5 Dont‘s im Innovationcoaching
Tuschelnde Seminarteilnehmer, Missverständnisse, zuweilen Hektik oder leere Blicke sind klare Anzeichen für Probleme in Innovationsworkshops. Ursachen können an Fehlern des Coaches liegen, die einzeln betrachtet nicht einmal schlimm sein müssen, sich aber rasch aufsummieren. Die fünf häufigsten Coachingfehler zeigen potenzielle Schwachstellen, die auch die Passung zwischen Innovationscoach und Workshop-Teilnehmern verringern können.
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Don‘t: Du erstellst Content.
Moderieren kann verführerisch sein und das aus ganz verschiedenen Gründen. Durch gute Workshop-Vorbereitung könntest du bereits über einen Wissensvorsprung zu Nichtexperten verfügen, der dazu verleitet, aktiv bei der Ideenfindung mitzumachen. Urteilen ist menschlich und so arbeitet auch unser innerer Zensor mit, bewertet latent eine Idee. Schnell ist ein Gedanke angereichert, gerade wenn man über Fachwissen verfügt. Was hilft hier? Schaffe ein gesundes Bewusstsein für deine Rolle als Coach und auch immer genügend Distanz zum Thema und zu den Teilnehmern, besonders wenn es sich um Mitarbeiter-Workshops handelt. Die Moderationsrolle kommt vielmehr einem Spiegel gleich, der Gedanken und Wissen unverändert sichtbar macht.
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Don’t: Du triffst Annahmen.
In Zeiten von Fake News sind Glaubenssätze so normal wie das Amen in der Kirche. Menschen vertrauen gern auf Annahmen, weniger auf Fakten. Insbesondere im Design Thinking sind aber Fakten und Realitäten wichtig. Es gibt ein eindringliches Zitat resultierend aus der englischen Übersetzung von dem Wort „assume“, deutsch annehmen: “ASSUME makes an ASS of yoU and ME“. Im übertragenen Sinne steckt dahinter, dass pure Annahmen und bestimmte Wahrnehmung, nicht sofort bedeuten, dass diese wahr sind. Wir denken oft, dass die Realität das ist, was wir sehen und erleben. Wir beurteilen dann andere Menschen, Situationen oder sogar uns selbst auf der Grundlage unserer Wahrnehmungen. Aber in Wirklichkeit basiert die Realität, die wir erleben, auf deiner Konditionierung und der bisherigen Programmierung. Diesbezüglich hilft es ungemein, von eigenen subjektiven Wahrnehmungen zurückzutreten, deine erste Reaktion auf eine bestimmte Situation zu hinterfragen. Sammle stattdessen Fakten oder Ideen und teste diese auf ihren Wahrheitsgehalt.
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Don’t: Du kratzt nur an der Oberfläche.
Und auch die versteht oft keiner. In einem Satz kann man es wie folgt zusammenfassen: Generische Fragen und Arbeitstitel generieren generische Ergebnisse. Ein Thema nahezu ganzheitlich zu untersuchen ist schwer. Das kostet viele Ressourcen wie Zeit, Expertise und Geld. Je spezifischer das Thema ist, desto klarer ist das Ziel für die Teilnehmer. Aber es darf nicht vergessen werden, dass ein sehr eng gestecktes Thema, welches tief in die Materie geht, auch mehr Fachwissen erfordert.
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Don‘t: Du bist Methoden- statt Beziehungsorientiert.
Coaches mit einer Vorliebe für bestimmte Methoden vergessen gern in der Überzeugung an die gute Sache, dass nicht die Methode bloß dem Coach gefallen sollte, sondern je nach Anliegen und Workshop-Teilnehmerkreis die jeweils sinnvolle Vorgehensweise auszuwählen ist. In diesem Punkt zahlt sich lange Erfahrung aus, wenn Methoden als das verstanden werden, was sie sind: Nützliche Hilfsmittel, aber nicht der Kern des Coachings und der pure Erfolgstreiber.
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Don’t: Du bist zu schnell.
Es ist ein Irrglauben, Erster zu sein, sei der wichtigste Erfolgsfaktor. So kommen Manager und damit auch Innovationscoaches in die Versuchung, den Innovationsprozess zu beschleunigen, indem zum Beispiel Stages übersprungen werden oder Prozessschritte gekürzt werden. Doch das passiert alles auf Kosten der Qualität und des Ergebnisses. Was bringt es, wenn man der Erste oder schneller am Markt ist, wenn dann das Produkt nicht den Marktanforderungen und internen und externen Qualitätsansprüchen entspricht. Das kann zu hohen Adaptionskosten führen oder das neue Produkt floppen lassen. Beschleunigung ist aber möglich – beispielsweise durch mehr Ressourcen oder durch Eliminierung von Leerläufen und Stehzeiten durch schnellere Entscheidungen. Doch man darf nie notwendige Schritte auslassen oder überspringen.
Fazit: Die häufigsten Fehler von Coaches sind weder spektakulär noch schwierig zu erkennen. Durch das Berücksichtigen einfacher Grundregeln lassen sich viele Fehler proaktiv vermeiden und die Workshop-Qualität verbessern. Sei einfach selbstkritisch.